Wir setzen unsere Gespräche im Rahmen der Kunst- und Kulturschaffenden in Süd- Nordtirol und Trentino fort. Markus Moling ist ein ganz besonderer Künstler. Irgendwie ein Einzelgänger, ein Eremit im Südtiroler Kunstgeschehen.
Herr Moling, wie fühlen Sie sich als Künstler in Südtirol? Gibt
es hier konkrete Möglichkeiten bekannt zu werden?
„Ich fühle mich hier wohl. Südtirol ist für mich ein relativ guter
Arbeitsplatz. Der Ort, oder das Land in dem man lebt, sollte aber für
einen Künstler nicht ausschlaggebend sein. Wichtiger ist, dass man
etwas zu sagen hat, dass man intensiv arbeitet, immer informiert
bleibt, den Zeitgeist erfasst und konstruktive Kontakte nach außen
pflegt. Bekannt zu werden ist für mich nicht das Wichtigste, auch wenn
man sich natürlich wünscht, wahrgenommen zu werden. Ich gehe meinen
Weg und dann wird man schon sehen…“
Sie haben eine ganz eigene, sehr interessante Art zu malen. Der
Erkennungswert ist sicherlich gegeben. Haben Sie das Gefühl auch die
verdiente Anerkennung zu bekommen?
„Anerkennung bekomme ich schon, allerdings nicht immer so, wie ich sie
mir wünschen würde. Das ist in der Kunst aber ziemlich normal, weil
die Interessen und Geschmäcker der Kunstinteressenten sehr
unterschiedlich sind. Wertschätzung ist zwar ab und zu wichtig und
motivierend, sie sagt aber nicht immer viel über den eigentlichen Wert
der Kunst aus. Manchmal bringt mich die negative Kritik genau so weiter.”
Was sagen Sie zur Zeitgenössischen Kunst? Es ist sehr
bemerkenswert, dass Sie überhaupt malen.
„Die zeitgenössische Kunst bietet sowohl auf internationaler Ebene als
auch in Südtirol viel Interessantes. Die Vielfalt ist grundsätzlich
gut, auch wenn sie zum Teil nicht ganz überschaubar ist. Ich bin
allgemein vom bunten Angebot in der Kunstwelt schon fasziniert und
hole mir da und dort auch einige Impulse. Auf der anderen Seite ist
für mich wichtig, dass man kritisch bleibt. Ich lasse mich nicht zu
viel ablenken und versuche, meine Kunst zu entwickeln und dabei als
Künstler zu wachsen. In diesem riesigen Kunstangebot ist es sicher
schwierig mit der Malerei. Mit einer provozierenden oder
aufdringlichen Kunst wäre es gerade in Südtirol einfach, die
Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen. Das ist aber nicht unbedingt mein
Ziel. Ich vertiefe mich lieber in einer geistigen oder poetischen
Tätigkeit, und das ist für mich persönlich die Malerei. Mit diesem
Medium ist es sehr wohl noch möglich, eine zeitgemäße Kunst zu
schaffen. Welches Kunstmedium man verwendet, ist dann im Prinzip egal.”
Sie werden an der Ausstellung Art Südtirol 50x50x50 teilnehmen.
Womit werden Sie dort vertreten sein?
„Ich werde bei dieser Ausstellung mit einigen meiner charakteristischen
Bilder teilnehmen und mit zwei Kompositionen aus gemalten bzw.
behandelten Gipsplatten. Zuviel möchte ich aber nicht verraten.“