Das Ideal der Malerei

Amor

Im Wunsch von der Macht über die Schönheit und das Ideal ging eine andere Sage des Plinius noch über dieses Märchen hinaus. 

Der Hof- und Leibmaler Alexanders des Großen hieß Apelles. Diesen ließ der König ein Bildnis seiner Geliebten Campaspe malen. Wegen ihrer überragenen leiblichen Schönheit war es ein Akt. Apelles verliebte sich prompt in die Dame (oder in ihren Körper?), aber Alexander gefiel andererseits das Bild so gut, daß er das Mädchen dem Maler zum Geschenk machte und selbst das Bild behielt. Joos van Winghe (um 1600, Wien) hat den Moment dargestellt, in dem Amor dem Maler den Pfeil ins Herz stößt. Und die Botschaft der Geschichte: Das Bild ist letztlich mehr wert als das, was es abbildet, oder: die Kunst erhebt sich über das Leben.