Gespaltener Arbeitsmarkt in Deutschland

Arbeitsmarkt

Deutschland zählt zu den EU-Ländern mit der niedrigsten Arbeitslosigkeit.
Damit steht Deutschland im Vergleich zu anderen großen Volkswirtschaften gut da. Medien aus dem In- und Ausland sprechen schon vom „deutschen Jobwunder“. In bestimmten Branchen hat man in Deutschland derzeit ausgezeichnete Berufsaussichten. Besonders erfreulich ist, dass auch die jungen Menschen ihre Ausbildung und Arbeit finden.

Ich persönlich sehe in der Dualen Ausbildung – einem System, bei dem die jungen Leute parallel im Betrieb und in der Berufsschule lernen einen zentralen Erfolgsfaktor des deutschen Arbeitsmarkts. Die deutschen Unternehmen haben ihren Nachwuchs daher schon sehr früh in der Firma und kümmern sich mit um gute Abschlüsse. Zum anderen haben auch Absolventen von Universitäten und den praxisorientierten Fachhochschulen in Deutschland gute Chancen, schnell eine gute Beschäftigung zu finden.

Deutschland hat eine bemerkenswerte Kehrtwende geschafft.

Deutschland ist auch bislang gut durch die Krise gekommen, das gilt auch für den Arbeitsmarkt. Trotzdem ist dieser tief gespalten.

In Deutschland haben wir es heute mit einer doppelten Spaltung unserer Gesellschaft zu tun. Einmal zwischen Personen mit hohen und geringen Vermögen (oder sogar Schulden), hier hat sich die Schere deutlich auseinander entwickelt. Die zweite Spaltung zeigt sich auf dem Arbeitsmarkt zwischen “primären” und “sekundären” Positionen. Letztere sind solche, wo Arbeitnehmer Niedriglöhne beziehen, unsichere Arbeitsverträge haben oder arbeitslos sind. Dieses Segment ist in den letzten zwei Jahrzehnten stark gewachsen.

Wie sich an der stabilen Lage Deutschlands trotz der Krisen in Südeuropa zeigt, ist die Wirtschaft auf den Weltmärkten stark positioniert. Die Arbeitsmarktchancen für gut qualifizierte Personen werden sich aus diesen Gründen verbessern. Die Zukunftsangst junger Menschen ist nicht berechtigt. Es gibt also keinen Grund, den Kopf in den Sand zu stecken und wir können und sollten wieder mehr über alternative Lebensentwürfe (mit Auszeiten für Familie, Bildung oder ganz andere Leidenschaften) und politische Alternativen (für soziale und ökologische Probleme) nachdenken.