Helmut Schmidt “eine Ikone der Sozialdemokraten” zieht sich aus der Politik zurück

Helmut Schmidt will sich aus der Politik zurückziehen. Die meisten beteten ihn an. In den fünfziger Jahren war er durchweg nur als “überdurchschnittlich”, “überragend” und hochbegabt beschrieben worden, in den Sechzigern wurde dann aus ihm ein “scharfer Denker”, man bewunderte an ihm Lernvermögen, Auffassungsgabe, Gedächtniskraft und Konzentration. Er sei arbeitsam, belastbar, tüchtig, gründlich, gewissenhaft, ordentlich, routiniert, stets gut vorbereitet, bisweilen geradezu arbeitswütig. Die Adjektive wiederholen sich hundertfach in Artikeln und Büchern.

Mit 94 Jahren mischte er sich noch einmal in die Politik ein und glänzte als Wahlkämpfer an der Seite von Peer Steinbrück. Doch das war es nun endgültig, sagte Altkanzler Helmut Schmidt der “Bild”-Zeitung. Aber einen letzten Seitenhieb auf Kanzlerin Angela Merkel kann er sich wohl doch nicht verkneifen.
Nach fast 70 Jahren in der Politik will sich Helmut Schmidt endgültig zur Ruhe setzen: “Ich werde nun bald 95 Jahre und hätte eigentlich längst meinen Schnabel halten sollen”, sagte der Altkanzler in einem Dreier-Interview mit SPD-Kandidat Peer Steinbrück und Gerhard Schröder in der “Bild”.
Bis zur Bundestagswahl am 22. September wird er keine Auftritte mehr machen.  Es war heute der letzte Wahlkampftermin seines Lebens.”
Doch bevor er sich endgültig aus der Politik zurück zieht, teilt er noch einmal kräftig aus. Angela Merkel Wahlkampfstil hält er für gefährlich und wirft ihr eine Verschleierungstaktik in Bezug auf die Euro-Rettung vor.
Aber Schmidt ist immer noch “Zeit”-Herausgeber, dank einer anderen seltenen Gabe: ein wacher Geist in hohem Alter.