Die Einführung eines Ethik-Kodexes wird von den Führungskräften in der Südtiroler Landesverwaltung einstimmig begrüßt, so südtirolnews.
Damit werden Klarheit und Transparenz geschaffen. Vor allem Neueinsteiger wissen sofort, wie sie sich verhalten sollen, wenn sie Geschenke bekommen. Korruption ist hierzulande nicht existent. Es ist jedoch nach wie vor der Fall, dass man Geschenkkörbe, Speck, einen Panettone oder Weinflaschen zu besonderen Anlässen wie Weihnachten erhält. Besonders ältere Personen zeigten auf diese Weise ihre Anerkennung, so Luca Critelli, Abteilungsdirektor beim Amt für Soziales.
Er sagt aber auch, dass diese Geschenke mittlerweile immer weniger werden. Alle in der Landesverwaltung wissen aber, dass unverhältnismäßig große Geschenke oder mehrere Geschenke von einer Person stets abgelehnt werden müssen.
Gegenüber der Tageszeitung Alto Adige plauderten anlässlich der Einführung des Ethik-Kodexes jetzt mehrere leitende Beamte aus dem Nähkästchen.
So erzählte eine Führungskraft, die anonym bleiben möchte schmunzelnd davon, dass ein leitender Beamter die Weihnachtsgeschenke versteckt in der Garage entgegengenommen hat. Er hält den neuen Kodex für sinnvoll, auch wenn sich die Korruptionsfälle in der Provinz Südtirol an einer Hand abzählen lassen können.
Eine weitere interessante Anekdote erzählte Fabrizio Cavallar vom Rechtsdienst gegenüber der Tageszeitung Alto Adige. Er hat als Anwalt und Urbanistikexperte für Ex-Landesrat Michl Laimer gearbeitet.
Zu Weihnachten ist in den Büros stets ein Kommen und Gehen gewesen. Der Landesrat ist mit Geschenken regelrecht überhäuft worden: Bücher, Speck oder guter Wein sind darunter gewesen. Nichts davon hat aber den kritischen Wert von 150 Euro überschritten.
Einmal im Jahr hat der Landesrat dann eine Lotterie für alle seine Angestellten veranstaltet und die Geschenke unter ihnen verteilt.
Cavallar erklärte: Er geht davon aus, dass es in Südtirol keine Korruption gibt, da das System gut funktioniert. Die Räder müssen nicht wie anderswo geschmiert werden.
Lampis: “Habe Geschenke abgelehnt” Antonio Lampis, Abteilungsdirektor der italienischen Kultur, betont hingegen, dass er einige Geschenke abgelehnt hat. Der Kodex ist vor allem für Neueinsteiger eine gute Sache. Diese wissen dann gleich, wie sie sich verhalten sollen.
Im Bild: Antonio Lampis