Durch die Lücke im Berufsbild des Krankenpflegers ergeben sich Nachteile für Süd-Tirol, darauf macht Dr. Andreas Tutzer, Orthopäde und Mitglied im Hauptausschuss der Süd-Tiroler Freiheit, aufmerksam. Auch dringende Fragen würden sich ergeben: Wie wird man OP-Pflegerin? Was machen OP-Instrumentisten? Und wie regelt Italien den Beruf?
Die Berufsbezeichnung zur operationstechnischen Assistenz (OTA) wurde in Deutschland vor zehn Jahren eingeführt, und die Ausbildung wurde 2019 vereinheitlicht. Auch Österreich ist inzwischen dieser Regelung gefolgt. Österreich verfolgt die Zwei-Wege-Lösung: Entweder wird nach der dreijährigen Pflegeschule die Zusatzspezialisierung angehängt, oder man wählt die direkte Laufbahn zum OP-technischen Assistenten (OTA). Deutschland bildet von vornherein ohne Pflegeschule zur OP-technischen Assistenz aus.
Italien hingegen sieht keinen Unterschied zwischen den klassischen Pflegebereichen und der OP-Tätigkeit, denn in Italien gibt es diese Spezialausbildung nicht. Zum OP-Pfleger wird, wer die Tätigkeit ausführt. Tutzer sieht darin einen klaren Nachteil für Südtirol, wenn es um die Anwerbung von OP-Pflegern aus dem deutschen Sprachraum geht. Denn die Berufsbezeichnung des operationstechnischen Assistenten (OTA) kann hier nicht anerkannt werden, da es den Beruf in Italien nicht gibt.
Tutzer gibt zu bedenken, dass viele Patienten des Süd-Tiroler Sanitätsbetriebs lange auf Operationen warten, weil es an OP-Pflegekräften fehlt. OP-Säle müssen geschlossen werden, weil das notwendige Personal fehlt. Daher sieht es Tutzer als notwendig an, einerseits die Ausbildung zum OTA einzuführen und andererseits die Anerkennung des Berufsbildes OTA zu regeln. Unabhängig davon kann die sehr technisch ausgerichtete Ausbildung und Tätigkeit für junge Menschen interessant sein, die sich mit einem klassischen Pflegeberuf nicht anfreunden können.