#Es reicht nicht!

Der Verein „Il Melograno – Centro Informazione Maternità e Nascita“, der sich seit jeher für eine neue Kultur der Mutterschaft, der Geburt und der frühen Kindheit einsetzt, hat sich in den letzten Monaten mit der Frage der Elternzeit beschäftigt und einen Vorschlag zu deren Stärkung erarbeitet, um die Bedürfnisse von Kindern in den Mittelpunkt zu stellen und eine echte Geschlechtergerechtigkeit zu erreichen.
Vergangenen Freitag stellte „Il Melograno“ gemeinsam mit Allianz für Familie und der Familienberatungsstelle AIED im Rahmen einer Pressekonferenz seine Forderungen vor. Die erste Forderung zielt darauf ab, dass die Zeit der Vaterschaft für alle Beitragszahler (Arbeitnehmer, Selbstständige, atypisch Beschäftigte) für einen angemessenen Zeitraum obligatorisch sein soll. Diese Vaterschaftszeit soll auf mindestens 40 Tage ab der Geburt erhöht werden. „Die derzeitigen 10 Tage für die Vaterschaft reichen nicht aus”, betont Christa Ladurner, Sprecherin der Allianz für Familien, und weist auf die aktuelle demographische Situation in Italien mit einem starken Geburtenrückgang hin.
Es ist essenziell, dass sich die Mutter vor allem in der sensiblen und herausfordernden Zeit des Wochenbetts und Beginn des Stillens voll und ganz ihrem neugeborenen Kind widmen kann. In einem sozialen Umfeld, in dem das Unterstützungsnetz der Großfamilie oder der Nachbarschaft zunehmend fehlt, ist das junge Eltern oft nicht möglich. „Die Anwesenheit des Vaters in den ersten Wochen fördert den Aufbau einer tieferen Bindung zu seinem Kind und führt dazu, dass Sorgearbeit in den folgenden Monaten besser aufgeteilt werden”, sagt Silvia Cavalli, Präsidentin des Südtiroler Zweigs von „Il Melograno“. Die obligatorische Abwesenheit von der Arbeit muss für beide Elternteile zu 100 Prozent bezahlt werden.
Die zweite Forderung sieht vor, dass die sechs Monate fakultative Elternzeit (drei Monate für die Mutter, drei Monate für den Vater, die nicht gleichzeitig genommen werden dürfen) zu 80 % bezahlt werden, wenn sie innerhalb der ersten 18 Lebensmonate des Kindes genommen werden. Auf diese Weise würden die Ressourcen beider Elternteile genutzt und gleichzeitig die Bedürfnisse der Kinder berücksichtigt, die Gleichstellung der Geschlechter gefördert und die Inanspruchnahme des Rechts auf freiwillige Elternzeit durch den Vater realistisch gemacht. Eine höhere Entlohnung würde Mütter davon abhalten, in der Zeit nach der Geburt zu kündigen. Eine solche Maßnahme würde auch die Gleichbehandlung von Frauen und Männern am Arbeitsplatz fördern und natürlich die Einkommensverluste der Eltern, die sich für die Inanspruchnahme der Elternzeit entscheiden, begrenzen.
„Mutter und Vater wird man, sie werden nicht geboren”, hält Luisa Gnecchi abschließend fest. „Eine Aufwertung der Elternzeit durch eine Verlängerung und angemessene Zuschüsse ermöglicht es, Neugeborene willkommen zu heißen und gemeinsam Verantwortung für die Elternschaft zu übernehmen. Es ist unsere Pflicht, die Mutter- und Vaterschaft zu fördern: es sind keine sozialen Kosten, es ist eine Investition für die Gesellschaft und für die Zukunft.”