Der Schwerpunkt der Führung „Leben und Arbeiten in der NS-Diktatur“ mit Ausstellungskurator Christian Mathies liegt auf Geschichten von Menschen, die mit dem Landhaus und dem in der NS-Zeit errichteten Erweiterungsbau in Verbindung stehen. Diese frei zugängliche Veranstaltung am Freitag, den 20. September 2024, um 16 Uhr bietet Einblicke in den Verwaltungsalltag und den Umfang der NS-Verbrechen. Viele unterstützten die NS-Diktatur, andere waren gleichgültig oder schauten weg. Nur wenige Menschen widersetzten sich. Ihre Geschichten werfen Fragen zur gesellschaftlichen Verantwortung und zu den Handlungsspielräumen im Nationalsozialismus auf.
Treffpunkt der Führung ist das Foyer des Landhauses 1 am Eduard-Wallnöfer-Platz in Innsbruck, eine Anmeldung ist nicht erforderlich. Der historische Hintergrund dieser Veranstaltung: Eine Anstellung im Landhaus brachte Aufstiegschancen und Vorteile mit sich, die aber teuer bezahlt wurden. Andauernde Überlastung, umfassende Überwachung und drohende Luftangriffe verlangten dem Personal alles ab. Bis Kriegsende zwangen die NS-Machthaber die Mitarbeitenden mit allen Mitteln zur Erfüllung ihrer Pflicht. Der Landhauskomplex war die Schaltzentrale von Verbrechen: Diese wurden an den Schreibtischen der NS-Funktionäre und der Beamtenschaft organisiert und abgewickelt.
Führung zu den Denkmälern von Krieg, Widerstand und Befreiung vom Nationalsozialismus mit Voranmeldung.
Weit über 7.000 Interessierte haben bisher die frei zugängliche Ausstellung „Vom Gauhaus zum Landhaus. Ein Tiroler NS-Bau und seine Geschichte“ besucht. Die Präsentation in den ehemaligen Räumen der Gauleitung im Landhaus 1 in Innsbruck läuft noch bis 26. Oktober 2024 (Montag bis Freitag, jeweils 9 bis 17 Uhr, mit Ausnahme von Feiertagen, Lichtbildausweis erforderlich). Ein reichhaltiges Rahmenprogramm begleitet diese Ausstellung. So findet am Freitag, den 27. September 2024, um 16 Uhr in Kooperation mit ERINNERN:AT bereits die nächste Veranstaltung statt: Ein Stadtrundgang mit Selina Mittermeier führt zu den Denkmälern des Krieges, des Widerstandes und der Befreiung vom Nationalsozialismus. Eine rechtzeitige Voranmeldung per E-Mail an kultur@tirol.gv.at ist erforderlich, da die Gruppengröße auf 30 Personen beschränkt ist. Treffpunkt ist vor dem Eingang des Landhauses 1 in Innsbruck.
Im Bild: Als stellvertretender Gauleiter fungierte im Landhaus Herbert Parson, der zuvor die Parteikanzlei von Gauleiter Hofer geleitet hatte/© Stadtarchiv Innsbruck