Kaum ein anderer Bereich ist so existentiell mit ehrenamtlicher Arbeit verbunden wie der soziale Bereich. Dies gilt auch für Jugendtreffs, Jugendzentren und Jugendkulturvereine. Sie sind geprägt von Vereinsvorständen, denen der bzw. die Vorsitzende als oberstes Entscheidungs- und Verantwortungsorgan vorsteht. Um genau diese ehrenamtlich Tätigen konkret zu unterstützen, hat der Dachverband „netz | Offene Jugendarbeit“ am vergangenen Donnerstag (Anm.: 24. Oktober) in Bozen ein Treffen für die Vorstände, Präsidentinnen und Präsidenten der Mitgliedsvereine organisiert. Mit diesem Treffen wurde ein Format geschaffen, in dem sich die Ehrenamtlichen gemeindeübergreifend vernetzen und austauschen können. Der Dachverband informierte über seine spezifischen Angebote, mit denen er versucht, die Vorstände und Mitarbeiter der Jugendvereine zu begleiten und zu unterstützen. Drei Fachvorträge von Experten zu den Themen Versicherung sowie Rechts- und Wirtschaftsberatung rundeten den Abend ab.
Versicherungsexperte Jochen Pichler von Assibroker erklärte, dass über den Dachverband weitreichende Versicherungsbedingungen für Haftpflicht und Rechtsschutz definiert werden konnten. Durch die gemeinsame Versicherung über den Dachverband seien die Prämien in den letzten Jahren gesunken. „Die Offene Jugendarbeit ist längst nicht so schwer zu versichern, wie man vor Jahren noch dachte“, so Pichler.
Stephan Vale von der Kanzlei Pobitzer, der auf die rechtlichen Aspekte einging, erklärte, unter welchen Bedingungen Jugendarbeiter*innen Verantwortung für Minderjährige tragen. „Es ist sicher ratsam, einen guten Draht zu den Eltern zu haben, um Verantwortungsbereiche klar abstecken zu können“, betonte Vale.
Über aktuelle Neuerungen im Vereinswesen, insbesondere zur Mehrwertsteuerpflicht und zur Einführung der doppelten Buchhaltung, informierte Wirtschaftsberater und Experte für den Dritten Sektor Thomas Girotto. „Die doppelte Buchhaltung bedeutet zwar einen gewissen Mehraufwand, bietet aber den Vorteil, einen besseren und aktuelleren Überblick über die eigene finanzielle Situation im Verein zu haben“, betonte Girotto.
Insgesamt zeigten sich 31 Teilnehmende aus elf Jugendtreffs aus ganz Südtirol sichtlich interessiert daran, ihr Know-how zu erweitern.
Foto: Rechtsberatung – Stephan Vale Kanzlei Pobitzer