Jubiläumsausgabe der Summer School Südtirol 2024 vor dem Start: Geschlechter werden & wieder loswerden

Zum zehnten Mal findet vom Sonntag, 25. bis Freitag, 30. August 2024 auf Schloss Velthurns die Summer School Südtirol statt, in diesem Jahr zum Thema „Geschlechter werden & wieder loswerden – Quale genere? Generi in cammino“. 
 
Die Auflösung des traditionellen Frauen- und Männerbildes ist für viele eine lang erkämpfte Befreiung, für manche Selbstverständlichkeit, für autoritäre Politiker:innen der Untergang des Abendlandes. Die hypermaskulinen Machthaber:innen, die Länder besetzen, Kriege führen und die heilige Familie beschwören, sie wollen genau wissen, was ein Mann, eine Frau, was ein Junge und was ein Mädchen ist. Doch genauso hartnäckig vorangeschritten ist die konstante Infragestellung der Geschlechter-Ungleichheit, und darin die Hierarchie, das Herrschaftsprinzip, die Heteronormativität. Für eine heutige Generation ist die Abgrenzung zum anderen Geschlecht zwanglos und durchsichtig geworden, der Zuschnitt in männlich oder weiblich unnötig, weil fadenscheinig.
 
Bei einer Pressekonferenz haben am heutigen Freitag, 23. August Maxi Obexer, Rut Bernardi, Erica Fischer und Prof. Dr. Nivedita Prasad die Programmpunkte der sechstägigen Summer School Südtirol vorgestellt, die übermorgen Sonntag, 25. August um 19 Uhr auf Schloss Velthurns in Feldthurns beginnt. 
 
Die Schriftstellerin und Theaterautorin Maxi Obexer (Berlin/Feldthurns) hat die Summer School Südtirol 2015 mit dem Ziel gegründet, wichtige Fragen der Gegenwart mit der Öffentlichkeit zu teilen, und dabei die Erfahrungen und das Wissen von Expert:innen aus verschiedenen Bereichen zusammenzuführen.
 
Nivedita Prasad ist Professorin für Handlungsmethoden und genderspezifische Soziale Arbeit an der Alice-Salomon-Hochschule Berlin. Sie bespricht bei ihrem Referat am Montag, 26. August die Idee des Intersektionalen an der Schnittstelle von Rassismus, Sexismus, Klassenunterdrückung und Transphobie. 
 
Erica Fischer ist Autorin von „Aimée und Jaguar“, einer verbotenen Liebesgeschichte zwischen einer jüdisch-deutschen jungen Frau und einer Nazi-Mitläuferin und Mutter von vier Söhnen in Zeiten des Krieges. Die dokumentarische Erzählung wurde in 20 Sprachen übersetzt und erregte in der Verfilmung von Max Färberböck weltweites Aufsehen. Die Schriftstellerin liest bei der Eröffnung der Summer School am Sonntag, 25. August autobiografische Texte und aus ihrem Werk, die sie zum 80. Geburtstag im vergangenen Jahr veröffentlicht hat: „Spät lieben gelernt. Mein Leben“, erschienen im Berlin Verlag. Sie bezieht sich darin nicht so sehr auf ihre späte Liebesbeziehung mit M., als auf den Mangel an Liebe in ihrer Herkunftsfamilie. 
 
Rut Bernardi ist Lehrbeauftragte, Schriftstellerin und Vorsitzende der SAAV-Südtiroler Autorinnen- und Autorenvereinigung. Die Summer School Südtirol steht in der Trägerschaft der SAAV. Sie liest am Donnerstag, 29. August aus „Katzenhaftes“, 2024 von Union di Ladins de Gherdëina herausgegeben. 
 
Die Eröffnung findet am Sonntag, 25. August um 19 Uhr statt, die fünf Forum-Abende von Montag, 26. August bis Freitag, 30. August jeweils um 18 Uhr. Eine Anmeldung ist nicht notwendig, der Eintritt frei. Nach den Vorträgen, Diskussionen, Lesungen, Konzerten und Performances zu den Themen Geschlechter, Identitäten und queere Formen erwarten die Teilnehmenden im Hof von Schloss Velthurns Abend für Abend Getränke und ein leichtes Gericht.

Im Bild: Maxi Obexer links, Nivedita Prasad, Erica Fischer und Rut Bernardi