Die Ästhetik der Macht – Portraitkunst des Künstlers Claudio Calabrese

Die Ästhetik der Macht – Portraitkunst des Künstlers Claudio Calabrese

Von Claudia von Dzerzawa

Der kreative Mensch Claudio Calabrese. Die Malerei beherrscht sein Leben. Seine einzigartigen Bilder aber beherrschen unser Leben. Sie beeinflussen unser Verhalten, unser Denken, unsere Gefühle.

Da Kunst für den Menschen gemacht wird, müsste zunächst geklärt werden, ob Kunst den Menschen verwandeln kann, zum Beispiel indem seine Sicht auf die Welt, seine gefestigte, womöglich verhärtete Betrachtungsweise aufgeweicht, vielleicht gar erschüttert wird. Dies nun traue ich seiner Kunst durchaus zu, habe ich das doch an mir selbst erfahren. Sie öffnet neue Perspektiven, rüttelt auf, erweitert den Horizont und hinterfragt Vorurteile. Sie kann verunsichern, gar schockieren. Und indem sie das Leben des einzelnen Menschen verwandelt, wäre ein erster Schritt hin zur Veränderung der Welt getan. Dies trifft auf den Künstler Claudio Calabrese selbst ebenso zu wie auf den Kunstliebhaber.

Portraitkunst als Nährboden für Veränderungen? Hier behaupte ich mal ganz schön dreist: Ohne dieses gesellschaftliche Substrat der Kunst, ohne diesen Nährboden der künstlerischen Sichtweise würden alle Weltveränderungsprozesse in dieselbe Richtung weisen, nämlich in Richtung Abgrund. Die Kunst und ihre kreativen Prozesse stellen ein Gegengewicht dar zum reinen Zweckoptimismus, zur geistlosen Verwertungslogik, zum “heiligen Befreiungskriege der Menschheit” (Heinrich Heine). Sie bringt in die Menschheitsentwicklung eine poetische Note, einen betörenden Duft, einen wohltuenden Klang, der zuweilen allerdings, ich gebe es zu, in der Kakofonie des menschlichen Strebens untergeht.

Portraits können schmeicheln, manipulieren, überzeugen, verführen. Eine atemberaubende Magie die der Künstler hervorragend beherrscht.