Jung, vernetzt, uninformiert

Internet e giovani

Jugendliche haben keine Ahnung vom politischen Tagesgeschehen. Das Internet nutzen sie zur Kommunikation, nicht zur Information. Es fehlt an einer Anleitung. Interesse muss man fördern.

Man weiß ja nicht genau, was eigentlich schlimmer ist: dass sich nur sieben Prozent der Jugendlichen aktiv darum bemühen, das Tagesgeschehen in der Gesellschaft zu erfassen – oder dass es selbst bei den Erwachsenen nur 25 Prozent tun. Diese dürfen schließlich wählen, sollten informiert sein, über das, was im eigenen Land und in der Welt vor sich geht. Noch nie zuvor hat die Menschheit in einem Zeitalter gelebt, in dem man derart einfach an Informationen heran kommt.
Wer keine Neugierde und ein gewisses Durchhaltevermögen aufweisen kann, ist verloren. Selbst die meisten Erwachsenen haben offenbar bereits kapituliert; was können wir also von den nächsten Generationen erhoffen?
Über Politik reden, damit sie interessant wird?
Letztendlich kommt es auch hier, wie bei vielen Dingen, auf das Elternhaus an. Wenn dort Interesse vorherrscht, bekommen die Kinder es automatisch mit auf den Weg. Wenn dort Nachrichten gesehen und diskutiert werden, ist manchmal aus dem Nichts derart viel Neugierde für ein Thema da.
Wer also will, dass Jugendliche sich über Politik informieren, muss mit ihnen darüber reden. Was nicht heißt, dass Jugendliche jetzt früher wählen sollten, wie es manche Partei auf der Suche nach Jungwählern ja immer mal gerne fordert. Die Herabsetzung des Wahlalters auf 16 Jahre würde angesichts der Studienergebnisse nur bedeuten, dass noch mehr uninformierte Menschen zur Wahl gehen, als sowieso schon. Wer Teenagern nicht zutraut, Auto zu fahren und über ihren Alkohol- und Tabakkonsum zu entscheiden bis sie 18 sind, der kann nicht ernsthaft erwarten, dass sich die gleichen jungen Menschen verantwortungsvoll an der politischen Meinungsbildung beteiligen.