In keinem anderen Land der Erde gibt es eine so ungewöhnliche und die Gesellschaft bereichernde Tradition wie die der Kunstvereine in Deutschland.
Seit über 200 Jahren engagieren sich Menschen für die Förderung zeitgenössischer Kunst und bieten Künstlerinnen und Künstlern die Möglichkeit, ihre Ideen der Öffentlichkeit zu präsentieren. Sie stellen sich dabei immer wieder neuen Herausforderungen und Aufgaben. Räume werden für die Kunst und mit Kunst besetzt, junge noch unbekannte künstlerische Positionen gefördert, Gespräche über künstlerische Ideen initiiert und immer neue Wege zum Publikum getestet. Die Geschichte der Kunstvereine ist letztendlich eine andauernde Erfolgsstory, die allerdings wenigen bekannt ist und deren Auswirkungen auf unser Land erst im internationalen Zusammenhang deutlich werden. Liebe Kolleginnen und Kollegen, die sich in anderen Ländern entweder für die Förderung zeitgenössischer Kunst oder gar für die Gründung von vergleichbaren Initiativen mit kunstvereinsähnlichen Strukturen und Zielen engagieren, berichten ausnahmslos von einem Phänomen: In Deutschland wird mehr, intensiver und auch kontroverser über Kunst geredet und gestritten als woanders. Pablo Picasso soll einmal einer Mutter, die vor einem seiner Bilder stand und meinte, dass ihr Kind das genauso könnte, erwidert haben: Aber erst, wenn ich es gemalt habe! In der Tat sind künstlerische Ideen, Gedanken und Strategien unersetzlich für gesellschaftliche Entwicklungen. Ich wünsche mir für die Zukunft, dass die Stadt sich ihres Glücks besinne und das Palais für aktuelle Kunst weiterhin engagiert unterstützt.