Die Golfstaaten planen einen medizinischen Schwulen-Test für Ausländer. Homosexualität ist im arabischen Raum verboten, ein medizinischer Test soll Schwule und Lesben fernhalten.
Aktivisten in der arabischen Welt sind laut Pressebericht entsetzt: Die Golfstaaten wollen Ausländer einem medizinischen “Test auf Homosexualität” unterziehen, bevor sie eine Arbeitsgenehmigung erhalten. Die unsinnige Untersuchung soll Homosexuelle offenbar abschrecken.
Das Vorhaben ist medizinisch abstrus, soll aber in den Golfstaaten umgesetzt werden: Die Vereinigten Arabischen Emirate, Saudi-Arabien, Kuwait, Oman, Bahrain und Katar wollen Ausländer, die sich um eine Arbeits- und Aufenthaltsgenehmigung bewerben, auf Homosexualität testen. Das kündigte Jusuf Midkar vom kuwaitischen Gesundheitsministerium an.
“Wir werden strikte Maßnahmen ergreifen, die uns helfen, Schwule zu enttarnen. Diese werden dann daran gehindert, nach Kuwait oder in andere Staaten des Golf-Kooperationsrats (GCC) einzureisen”, sagte Midkar der Presse. Ein Komitee, das sich mit Belangen von Ausländern befasst, wird am 11. November über den entsprechenden Vorschlag beraten.
Der Plan, Schwulen und Lesben ihren Lebenswandel mittels eines medizinischen Tests nachzuweisen, ist wissenschaftlich natürlich unhaltbar. Die Annahme, dass Analsex bei Männern erkennbare körperliche Veränderungen mit sich bringt, wurde auch in Staaten des Nahen Ostens bereits für unsinnig erklärt – zuletzt vom libanesischen Ärzteverband im August 2011.
Aktivisten, die sich für die Gleichstellung Homosexueller in der arabischen Welt einsetzen, zeigten sich entsetzt von den Plänen der Golfstaaten. “Die Behörden könnten so jeden, der ihnen nicht passt, untersuchen lassen, erniedrigen und einer Form der Vergewaltigung aussetzen.
Dieser angekündigte Test entbehrt jeder wissenschaftlichen Grundlage, es ist anzunehmen, dass es sich dabei um bloße Schikane und eine Maßnahme zur Abschreckung von Homosexuellen oder auch Alleinstehender handelt. Denn wer als Unverheirateter fürchten muss, einer erniedrigenden Prozedur unterzogen zu werden, bewirbt sich vielleicht gar nicht erst um einen Job am Golf.