Theaterlegende Gustaf Gründgens

Theaterlegende Gustaf Gründgens

Gustav Gründgens ist wie kaum ein anderer mit der deutschen Theatergeschichte verknüpft. 

Alle Faszination, die von diesem hoch sensiblen Künstler ausgeht, war feinsinnig voraus geplant, er wurde zu einer der umstrittensten Persönlichkeiten der deutschen Kulturgeschichte des 20. Jahrhunderts.

Seine berühmteste Filmrolle war Debureau in “Tanz auf dem Vulkan”. Hier singt er seine Erkennungsmelodie “Die Nacht ist nicht allein zum Schlafen da. An Gustaf Gründgens scheiden sich bis heute die Geister. Obwohl vor fünf Jahrzehnten gestorben, gibt es kaum einen Zeitgenossen, der sich gelassen mit dem Schauspieler, Regisseur und Intendanten beschäftigt. Die einen wedeln mit Klaus Manns Roman “Mephisto” und unterstreichen Gründgens zwielichtige Rolle als Schützling Hermann Görings im Berliner Schauspielhaus, wenn sie über ihn sprechen. Die anderen mühen sich, die mitunter gehässigen Angriffe des “albernen Kläuschen” (Gründgens) mit Hilfe von Zeugenaussagen zu widerlegen, die Gründgens’ Mut unterstreichen und der Nachwelt zeigen sollen. Gründgens hat zwischen 1933 und 1945 mehr für Kollegen getan als Klaus Mann in seinem gesamten Leben.

Kurzum, Gustaf Gründgens bleibt umstritten. Es ist seltsam, dass sich im Laufe der vergangenen fünf Dekaden kaum Autoren gefunden haben, die eine Biografie dieses 1899 in Düsseldorf geborenen Ausnahmeschauspielers in Angriff nahmen. Denkt man an den Rang und die intellektuelle Kraft dieses Mannes, ist es verwunderlich, dass die wenigen Studien, die über Gründgens erschienen sind, kaum die Ansprüche an eine wissenschaftliche Arbeit erfüllen.

Gründgens außerordentlich genaue, scharfe, klare und schneidend harte Artikulation ist nach wie vor ein Hörerlebnis.