Unsere Welt erlebt eine Krise des Glaubens und des Vertrauens. Wenige Menschen sehen wirklich positiv in die Zukunft.
Man vertraut nicht auf die Ehrlichkeit der politischen Führung des eigenen Landes oder die Fähigkeit der heranwachsenden Generation, die Probleme unserer Welt zu lösen. Hinzu kommen die Sorgen des Alltags, die viele Menschen an einer besseren Zukunft zweifeln lassen.
Für viele Menschen ist daher die Esoterik der letzte Ausweg und vielleicht die letzte Hoffnung. Kaum ein Teilbereich der Wahrsagung scheint die Menschen derart zu faszinieren wie die hohe Kunst des Kartenlegens; nicht zuletzt deswegen ist die Nachfrage nach verlässlichen Zukunftsprognosen via Kartenlegen in der letzten Zeit stark gestiegen. Jeder Mensch wird oft von Fragen, wichtigen Entscheidungen oder manchmal sogar Ängsten geplagt die großen Einfluss auf die persönliche Zukunft haben. In solchen Situationen sind wir Menschen oft ratlos und teilweise auch hilflos und überfordert weil wir einfach nicht zu wissen scheinen wie unsere ungewisse Zukunft verlaufen wird und was sie für uns bringen wird. Gerade in solchen Situationen wenden sich viele Menschen an professionelle Kartenleger um Licht ins Dunkle und Ungewisse zu bringen, um zu erfahren was die Zukunft bringen wird, aber auch um ihnen bei der Wahl der richtigen Entscheidung zu helfen.
Ist der Blick in die Zukunft ein Schwindel? Unsere Zukunft lässt sich nicht durch Sterndeutung oder Ähnliches vorhersagen. Zu diesem Schluss kommt der Weltanschauungsbeauftragte der Evangelischen Landeskirche in Württemberg, Hansjörg Hemminger. Und er warnt davor, sich in seinen Entscheidungen von solchen Instrumenten abhängig zu machen. Lady Di wird Königin von England, Kalifornien versinkt im Meer und ein Ufo landet vor dem Weißen Haus: All das haben Astrologen und Wahrsager in den letzten Jahren bereits in den Sternen gelesen oder aus Geburtsdaten errechnet. Eingetroffen ist davon gar nichts. “Alles Täuschung und Schwindel”, ist sich Hansjörg Hemminger, Weltanschauungsbeauftragter der Evangelischen Landeskirche in Württemberg, sicher.
Ein Zusammenhang zwischen der Sternenwelt und dem Leben auf der Erde ist nicht wahrscheinlich und nicht plausibel, sagt der Verhaltensbiologe, der an der Universität Freiburg habilitiert ist und sich seit Jahren mit dem Thema Aberglauben auseinandersetzt. “Immer wenn man systematisch geprüft hat, ob es eine solche Beziehung gibt, hat sich das als nicht richtig herausgestellt”, erklärt er. Trotzdem gibt es immer wieder mit Beginn eines neuen Jahres einen Boom in diesem Bereich.
Für Hemminger ist die Sehnsucht vieler Menschen, einen Blick in die eigene Zukunft zu werfen, nichts anderes als Zukunftsangst, “das ist meiner Ansicht nach die Hauptantriebskraft für das Geschäft, das mit Horoskopen oder Astrologie betrieben wird”. Der Experte warnt davor, sich in seinen Entscheidungen von solchen Instrumenten abhängig zu machen.