Sie war die älteste und bekannteste Überlebende des Holocaust. Der Film „The Lady in Number 6“ erzählt ihre wahre Geschichte. Nun ist die Pianistin Alice Herz-Sommer im Alter von 110 Jahren gestorben, so die Frankfurter Allgemeine.
Alice Herz-Sommer ist am Sonntagmorgen in London friedlich eingeschlafen, teilte ihre Familie mit. Die gebürtige Pragerin hat während des Zweiten Weltkriegs zwei Jahre im Konzentrationslager Theresienstadt auf dem besetzten Gebiet der Tschechoslowakei verbracht und Häftlinge mit ihrer Piano-Musik vom täglichen Grauen um sie herum abgelenkt.
Der Dokumentar-Kurzfilm „The Lady in Number 6“ setzt ihr jetzt ein verdientes Denkmal und hat bei der Oscar-Verleihung am kommenden Sonntag sogar Chancen auf einen Academy Award. In dem 38 Minuten langen Dokumentar-Kurzfilm erzählt die „mit der Familie des Schriftstellers Franz Kafka“ befreundete Pianistin aus ihrem Leben, über die Musik und die Kunst, das Lachen auch im Angesicht des Schreckens nicht zu verlernen.
„Sie war eine Inspiration, und unsere Welt wird ohne sie bedeutend ärmer sein“, so ihr Enkel Ariel Sommer.
Das heute in Tschechien liegende KZ Theresienstadt war ursprünglich als „Altersghetto“ für deutsche Juden gegründet worden. 33.000 Juden mussten dort ihr Leben lassen, 88.000 wurden weiter in Vernichtungslager deportiert.