TOMMASINI UND PENTA ERKLÄREN SCHÜLERN BEIM FESTIVAL DELLE RESISTENZE DIE WICHTIGKEIT DER ERINNERUNG IN DER HEUTIGEN ZEIT

25. APRIL AM MATTEOTTI-PLATZ: TOMMASINI UND PENTA ERKLÄREN SCHÜLERN BEIM FESTIVAL DELLE RESISTENZE DIE WICHTIGKEIT DER ERINNERUNG IN DER HEUTIGEN ZEIT

Kann man in unserer Zeit von Widerstand sprechen? Sicherlich, und genau das macht das „Festival delle Resistenze Contemporanee” seit sechs Jahren. Heute Vormittag wurde dieses Konzept im Zelt auf dem Matteottiplatz unterstrichen: Neben dem Treffen der Teilnehmer der Schulprojekte von “Resistenze” und einem Theaterstück über die europäischen Widerstände stand im Rahmen der Feierlichkeiten anlässlich des 25. April auch der Besuch des Vizepräsidenten der Landesregierung Christian Tommasini, des Kommissärs Michele Penta und des Präsidenten von Anpi Orfeo Donatini auf dem Programm.

Widerstand und Erinnerung, die Schüler als Hauptdarsteller. Traditionsgemäß wird das Festivalzelt am 25. April – dem Jahrestag der Befreiung – zum Schauplatz der Konfrontation, Reflexion und Erinnerung. Der Tag wurde mit einem intensiven Moment der Reflexion in Form eines Spiels eröffnet: Dieses wurde von Salvatore Cutrì moderiert und bezog die Schüler mit ein, die an den von Laura Nardin koordinierten Schulprojekten von „Resistenze“ (Bleierne Jahre, Frei von Mafia, Reise nach Monte Sole, Zeugen von Zivilcourage) teilgenommen haben. Anschließend inszenierten die Schüler auf der Bühne ihre Vorstellung von Widerstand im Kontext des Massakers von Bologna, indem sie selbstgedrehte Videos über die Eskorte, die beim Attentat von Capaci auf Giovanni Falcone ums Leben kam, und über die Massaker von Monte Sole präsentierten.

 Die europäischen Widerstände durch die Briefe der Opfer erzählt. „Fra poco, tutto è finito“ sind die ersten Worte des Briefs, den der 27jährige Däne Oluf Axelbo Kroer seiner Familie schreibt, kurz bevor er von den Nazis hingerichtet wird. Er ist in Thomas Manns Buch „Briefe zum Tode Verurteilter des europäischen Widerstands“, das Renzo Fracalossi den Anreiz dazu gab, den Einakter „Fra poco, tutto è finito“ zu schreiben, leiten und interpretieren und ihn dem Club Armonia aus Trient vorzuschlagen. Ein interessanter historischer Text, der zu verstehen gibt, dass der Widerstand kein rein italienisches Phänomen war: „Die Widerstände“, erklärt Fracalossi, „waren in Europa zahlreich und sehr verschieden. Sie reichten von den italienischen, die sich auf verschiedenen Kanälen – dem politischen und dem militärischen – bewegte, bis zu den französischen, die sich mit Kollaboration kreuzten, den polnischen, deren Höhepunkt die Revolte im Ghetto von Warschau war, den belgischen Partisanen, die in der Falle der verdeckten Deutschen verendeten oder den dänischen, die einen passiven Widerstand anwandten“. Neben Fracalossi traten Anita Calliari, Mariano Degasperi, Marco Revolti, Claudia Furlani, Barbara Gazzoli, Sara Ghirardi, Patrizia Dallago, Anna Ippolito, Fabrizio Da Trieste und Massimo Nascimbeni mit dem Tontechniker Gianni Dorigatti auf die Bühne, um die widerstandsfähigen Nationen zu interpretieren und die Briefe der Opfer zu verlesen.

Tommasini, Penta und Donatini: Der heutige Wert des Widerstands. Am Ende der vormittäglichen Feierlichkeiten anlässlich des 25. April kamen der Vizepräsident der Landesregierung Christian Tommasini und der Kommissär von Bozen Michele Penta in das Festivalzelt.

„Widerstehen“, so Tommasini, „bedeutet heutzutage, zu verhindern, dass die Fehler der Vergangenheit wiederholt werden. Es ist wichtig, zu verstehen, dass wir unsere heutige Demokratie vielen Menschen verdanken, die vor 70 Jahren gekämpft und sich für die zukünftigen Generationen geopfert haben. Der Friede und die Demokratie sind nicht selbstverständlich: Wir müssen uns nur umschauen, um zu sehen, wie viele Kriege im Gange sind“.

Der Kommissär Penta unterstrich, dass „heute in Bozen zwei feierliche Umzüge stattfanden, weil es in dieser Stadt zahlreiche Gedenkorte gibt. Und diese Orte sind Zeugen des Opfers, das viele Bozner machen mussten, um Freiheit zu erlangen. Wir können diesen Personen danken, indem wir uns an sie erinnern und mit gutem Beispiel vorangehen, indem wir das Zusammenleben in dieser Provinz kultivieren.“

Donatini, Präsident von Anpi, der im Rahmen einiger Schulprojekte und des Theaterstücks Fracalossis mit dem „Festival delle Resistenze“ zusammengearbeitet hat, sagte, dass man heute „vor allem zwei Dinge bekämpfen muss: die Angst und die Gewohnheit. Die Angst erhöht die mentalen Grenzen, die Gewohnheit ist das Gewöhnen an die ständigen Massaker, sowohl jene des Meeres, als auch jene der Attentate. Wir dürfen nie aufhören, zu widerstehen, wenn wir die Demokratie aufrechterhalten wollen, die genauso lebensnotwendig ist, wie die Luft, die wir atmen.“