Auf- und Umbruch, Angebot zur beruflichen Neuorientierung von Frauen im Haus der Familie

Frauen meistern viel und tragen viel. Sie haben hohe Ansprüche an sich selbst und spüren irgendwann, dass es (nicht mehr) reicht. Fragen tauchen auf: Wo stehe ich? Was kann ich? Was mache ich gerne? Was will ich noch, was nicht mehr? Das Haus der Familie am Ritten beschreitet mit einer fünfteiligen Trainingsreihe samt Einzelcoaching ab 11. Oktober 2024 neue Wege: Frauen, die eine berufliche Veränderung angehen oder in eine bezahlte Tätigkeit zurückkehren wollen, werden sich bei dieser Weiterbildung ihrer Kompetenzen bewusst. Sie überlegen gemeinsam mit anderen Frauen, was sie – auf ihr bisheriges Leben und die dabei gemachten Erfahrungen aufbauend – künftig machen möchten und wie sie besser mit Stress umgehen können. Julia Kaufmann, Psychologin und systemische Supervisorin aus Bozen begleitet sie. Die Einschreibungen beginnen jetzt: www.hdf.it

Frauen sind eine große Zielgruppe im Haus der Familie. Da sind zum einen viele Mütter mit Kindern und Familien und zum anderen Frauen, die persönliche und berufliche Weiterbildung im Anspruch nehmen. Immer wieder äußern Frauen den Wunsch nach beruflicher Veränderung, wissen aber nicht, wie und was sie genau angehen sollen, haben Sorge vor dem ersten Schritt und vor zusätzlicher Belastung.

Siegrid Zwerger begleitet im Haus der Familie als Teilzeitkraft und Mutter von drei Kindern die berufliche Weiterbildung. Sie ist zudem selbstständige Supervisorin und Coachin und weiß aus eigener Erfahrung, was es heißt, neue Perspektiven zu entwickeln, den Mut zur Veränderung aufzubringen und einen Arbeitgeber zu finden, der solche Vielseitigkeit schätzt und unterstützt: „Frauen sind Multitasking-Profis und müssen oft sehr viele Dinge parallel schaukeln und meistern“, sagt sie. Die Jubiläumsausgabe der Mai-Sensibilisierungsaktion „MutterNacht“ hat unter dem Motto „Mama will nicht mehr“ in markanter Weise darauf hingewiesen.

Eine zentrale Zeitspanne für Frauen ist die Mutterschafts- beziehungsweise Elternzeit, unabhängig davon, ob es sich um Monate oder Jahre handelt. Frauen treten in dieser Zeit aus ihrem bisherigen Alltag aus und sehen sich vor neuen Herausforderungen. Sie melden Siegrid Zwerger immer wieder zurück, dass sich ihr Leben durch die Mutterschaft grundlegend verändert hat: Neue Werte treten in den Vordergrund, Prioritäten ändern sich. Viele stellen sich die Frage: „Was ist mir wichtig im Leben? Wie möchte ich mein künftiges Leben gestalten?“ Dazu gehört auch die Frage nach der beruflichen Situation: „Will ich in mein bisheriges Berufsleben zurück? Wenn ja, wie schaffe ich das? Wenn nein, was mach ich dann?“

Beginnend am 11. Oktober 2024, treffen sich im Haus der Familie Frauen im Umbruch: Sie bestimmen den eigenen Standort – nicht nur im Kopf, auch im Bauch und stecken nächste Schritte ab. Julia Kaufmann begleitet sie dabei und spricht ebenfalls aus Erfahrung. Seit 2018 arbeitet sie als selbständige Psychologin, anfangs neben einem parallelen Teilzeit-Angestelltenverhältnis, seit einem Jahr gänzlich selbständig. Das sei ein Prozess gewesen, sagt Julia Kaufmann und das hänge von der jeweiligen Persönlichkeit ab. Julia Kaufmann bezeichnet sich selbst nicht als sonderlich risikofreudig. Die Parameter mussten für sie stimmen, dann war der Übergang ein logischer Schritt. Die Psychologin und Supervisorin lädt Frauen mit dem Wunsch nach beruflicher Veränderung ein, sich auf die Reflexionstage und den Austausch mit anderen Frauen einzulassen. Durch professionelle Begleitung werden neue Perspektiven eröffnet. Wer möchte, kann flankierend Einzelcoaching in Anspruch nehmen. Dafür braucht es Mut, sagt Julia Kaufmann: „Trauen Sie sich, sich einzugestehen, das jetzt etwas ansteht. Nehmen Sie sich wichtig!“

Zur Trainingsreihe eingeladen sind Frauen zwischen 30 und 50 Jahren, gerne auch ältere. Julia Kaufmann erklärt: „Es gibt nicht den einen Zeitpunkt für Veränderung. Es gibt Momente im Leben, die Frauen ernst nehmen und Fragen, die sie angehen sollten.“ Ob die Kinder größer sind, ob keine Kinder da sind, ob ein beruflicher Schritt ansteht: Der Wunsch nach Umorientierung kann zu jeder Jahreszeit und in jedem Alter kommen. Es gehe um das Gefühl einer anstehenden Entwicklung, beschreibt die Psychologin und Supervisorin solche Umbruchzeit. Wenn eine Frau das Gefühl habe, nur mehr zu funktionieren, wenn sie alltägliche Dinge einfach abarbeitet, wenn ihr die Freude fehlt und Routine den Tag bestimmt, wenn ein Loch entstanden ist, dann sei der Moment für Neues gekommen.

Es geht bei der Weiterbildungsreihe im Haus der Familie nur nachrangig um absolvierte Schul- oder Berufsausbildungen. Und es gehe auch nicht gleich um eine neue Arbeit. „Umbruch ist ein Prozess, kein eintägiger Husarenritt“, betont Julia Kaufmann. Es gehe darum, zu verbalisieren und konkretisieren, was da ist. Dann bleiben Veränderungswünsche keine Hypothese. Dafür aber braucht es Zeit, Me-Time. Das Angebot im Haus der Familie ist ein erster Schritt: „Ich nehme mich wichtig, ich bin mir selbst wichtig, ich lasse nicht nur passieren, ich handle bewusst“, umschreibt die Psychologin und Supervisorin Julia Kaufmann das Ziel.

Siegrid Zwerger vom Haus der Familie weist darauf hin, dass das Angebot nicht nur für Mütter offen ist: „Wir wollen alle Frauen ansprechen. Es gibt bei jeder Frau immer wieder Zeitpunkte und Zeitspannen im Leben, in denen ihr klar wird, dass eine (berufliche) Veränderung gewünscht wird.“ Weitere Infos zum Angebot finden Interessierte unter www.hdf.it.

Im Bild: Julia Kaufmann