Meran. Bis zum 16. Juli findet oberhalb der Gärten von Schloss Trauttmansdorff die sechste Ausgabe der Meraner Festspiele statt. Mit dem authentischen Südtirol-Schauspiel „Brot“ setzen die Festspiele einen Höhepunkt in der bedeutenden gesellschaftspolitischen Debatte um den Verlust der Bergbauernhöfe. Die Bezirksgemeinschaft Burggrafenamt übernimmt die Schirmherrschaft für dieses Engagement und gratuliert Festspielpräsident Philipp Genetti zur Auszeichnung mit der Gesamttiroler Verdiensturkunde im jungen Ehrenamt.
„Die Abwanderung aus den Berggebieten stellt eine große Herausforderung dar, der wir uns als Gesellschaft stellen müssen“, sagt Bezirksreferent Reinhard Bauer in der gemeinsamen Pressemitteilung mit den Meraner Festspielen. Aus diesem Grund übernahm die Bezirksgemeinschaft Burggrafenamt die Schirmherrschaft für die diesjährige Freilichtaufführung der Meraner Festspiele. Außerdem freue man sich, damit ein Engagement unterstützen zu dürfen, für das dem 32-jährige Meraner Kulturschaffende und Festspielpräsident Philipp Genetti durch die der Länder Tirol, Südtirol und Trentino auch die gemeinsamen Verdiensturkunde für „Glanzleistungen“ im jungen Ehrenamt verliehen wurde.
Dank seines Einsatzes im Rahmen der Initiative für Ur- und Erstaufführungen wurden in den letzten Jahren ganze sieben eindrucksvolle und authentische Südtirol-Schauspiele auf die Festspielbühne gebracht. Angefangen bei dem historischen Schauspiel „Die Verfolgten“ 2017 auf Schloss Tirol, über „Die Erbinnen“ 2018, bis hin zur Uraufführung des Stücks „Die Präsidenten“ 2019, „Die Großen von gestern“ 2021, dem historischen Drama „Die Wölfe“ 2022 sowie „Die Widerspenstigen“ 2023, haben diese Werke neue Maßstäbe in der zeitgenössischen Theaterliteratur der gesamten Region gesetzt.
Auch in diesem Jahr bleiben die Meraner Festspiele ihrer Tradition treu, authentische Uraufführungen zu gesellschaftlichen Themen auf die Bühne zu bringen. Mit der Neufassung des preisgekrönten Schauspiels „Brot“ von dem Tiroler Dramatiker Luis Zagler präsentieren die Festspiele ein Stück zum Thema der Abwanderung aus den Berggebieten. „Dabei konzentrieren wir uns auf das Wesentliche“, erklärt Festspielpräsident Philipp Genetti in der Presseaussendung. Wer einen Schwank oder oberflächliche Unterhaltung erwartet, liegt falsch, „dafür ist dieses Thema zu wichtig“, verlautet der Präsident im Hinblick auf die diesjährigen Aufführungen. „Bergbauernhöfe sterben unspektakulär und einsam. Diejenigen, die ihr ganzes Leben nie durch besonders viele Worte aufgefallen sind, schreien auch am Ende ihres Lebens nicht, sondern leiden nur still. Wenn das Leben auf einem solchen Hof zu Ende geht, bekommen wir in der Regel überhaupt nichts davon mit. Wir registrieren bestenfalls die Zahlen aufgegebener Höfe und Almen. Oder stellen bei unseren Wanderungen fest, dass wieder eine Alm aufgegeben wurde.“ Deshalb habe man bei den Meraner Festspielen eines dieser Schicksale auf die Bühne bringen wollen.
Bezirkspräsident Luis Kröll zeigt sich von der diesjährigen Produktion sichtlich begeistert. Besonders das Format der Uraufführung stelle für ihn einen interessanten und innovativen Mehrwert für die Kulturlandschaft des Burggrafenamtes und darüber hinaus dar.
„Durch diese Schirmherrschaft findet zusammen, was zusammengehört“, heißt es in der Pressemitteilung. Reinhard Bauer, Referent der Bezirksgemeinschaft, verweist in seinem Statement zur Vergabe der Schirmherrschaft an die Meraner Festspiele außerdem darauf, dass im Hinblick auf die Abwanderung der Berggebiete der Bezirksgemeinschaft auch durch die LEADER-Programme der EU eine wichtige Rolle zukommt. LEADER setzt sich zum Ziel, ländliche Regionen auf ihrem Weg zu einer selbstbestimmten und nachhaltigen Entwicklung zu begleiten. Es fördert Kooperationen und initiiert Maßnahmen, die zur Stärkung und Entfaltung des ländlichen Raums beitragen. Deshalb sei es nur logisch, dass die Bezirksgemeinschaft im Hinblick auf das wichtige Thema der diesjährigen Freilichtaufführungen dementsprechend die Schirmherrschaft der Meraner Festspiele übernahm.
Im Bild: Die Vertreter der Bezirksgemeinschaft Burggrafenamt, Generalsekretärin Dr. Petra Weiss und Bezirksreferent Reinhard Bauer mit dem Meraner Kulturschaffenden und Meraner Festsspiele-Präsident, Philipp Genetti/© Bezirksgemeinschaft Burggrafenamt/ Florian Prinoth